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Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein SIA Schwindmaß

Schwinden und Quellen von Holz

Schwinden und Quellen von Holz, Holzschwund, Dimensionsschwund, Holztrocknung, Schwindmaß, Arbeiten von Holz

Schwinden und Quellen ist die Eigenschaft von Massivholz zur Dimensionsänderung. Das Schwinden und Quellen von Holz geschieht in Abhängigkeit vom Feuchtigkeitsgehalt der umgebenden Luft und deren Temperatur, wodurch sich sein Volumen bzw. seine Dimensionen verändern. Hölzer schwinden und quellen abhängig von der Faserrichtung sehr unterschiedlich: während der Längsschwund gering ist und daher für den Treppenbau vernachlässigt werden kann, beträgt der Radialschwund (= in Richtung der Stamm- Mitte) vom saftfrischen zum darrtrockenen Holz bei manchen Holzarten bis zu 6 %, der Tangentialschwund (= entlang des Stammumfanges) sogar bis zu 12 %. Dieser unterschiedliche Schwund verursacht das bekannte „Schüsseln“ von breiten Randbrettern, also eine konkave (nach innen gewölbte, negative) Krümmung; um diese auszugleichen, wird heute Massivholz unter Berücksichtigung der Jahresringe eingeschnitten und parkettähnlich verleimt.

Der Holzschwund passiert nicht gleichmäßig, sondern in der ersten Phase der Holztrocknung entleeren sich nur die Zellhohlräume ohne wesentlichen Einfluss auf das Holzvolumen, erst ab einer Holzfeuchte von unter 30 % schwindet das in den Zellwänden gebundene Wasser, wodurch sich die Holzdimensionen deutlich messbar verringern. Für die Praxis des Innenausbaus und damit des Holztreppenbaus ist jedoch wichtig, was in der Phase der Verarbeitung von sogenanntem „gut getrockneten“ Holz bis zu jenem Zustand passiert, wo eine Treppe über Jahre in warmen und daher trockenen Räumen, also mit niedriger Luftfeuchtigkeit eingebaut ist: manche Fachnormen (z. B. DIN 68368 Laubschnittholz für Treppenbau) erlauben im Anlieferungszustand einer Treppe bis zu 14 % relative Holzfeuchte. Wird eine Treppe so geliefert, wird sich bei einem Einbau in ein unbeheiztes, also kühles Treppenhaus, die Holzfeuchte kaum verändern. In warmen Räumen hingegen sinkt die relative Luftfeuchtigkeit häufig auf 40 % und daraus resultiert eine Gleichgewichtsfeuchte des Holzes von 8 % anstatt wie zum Einbauzeitpunkt von 14 %; die Treppenteile schwinden dadurch wie folgt: die Verformungszahl z. B. von Buchenholz beträgt in diesem Feuchtigkeitsbereich pro 1 % Veränderung der Holzfeuchte tangential 0,41 und radial 0,20 %. Das bedeutet, eine in die äußere Holzwange eingestemmte Wendelstufe mit 40 cm Breite und Riegeln aus liegenden Jahresringen (= tangential) wird in der Breite um 10 mm schwinden, bei stehenden Jahresringen (= radial) um 5 mm.

Wer eine Holztreppe für gut beheizte Wohnräume wünscht, sollte daher einen erfahrenen Treppenbauer heranziehen, der die besondere Situation von Holz und von Möbeln in ständig zentral geheizten (und oft extrem trockenen) Wohnräumen kennt, und der aufgrund seiner Kenntnisse von vornherein folgende Bedingungen berücksichtigt:

  • Holzeinkauf nur von zertifizierten Betrieben mit lückenloser Herkunfts- und Qualitätskontrolle
  • Holztreppen sollten bei Anlieferung einen Feuchtigkeitsgehalt von 6 bis 8 % haben
  • der Feuchtigkeitsgehalt zum Zeitpunkt des Einbaus der Treppe soll dokumentiert sein
  • alle Holzteile müssen rundum, auch an den nicht sichtbaren Stellen, lackiert sein
  • Holztreppen sollten während der kühlen Jahreszeit nicht in ungeheizte Neubauten eingebaut werden

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